Sagen wir mal so, eine typisch toskanische Geschichte. Die Lage an einer antiken Strasse, im Fall von Lari zwischen Pisa und Volterra ist ja oft der Ursprung der Orte hier in der Toskana.
Der Name wird vom Begriff Lar oder Lare abgeleitet, der Name der römisch/etruskischen göttlichen Beschützerin der Wege.
Viele Funde der Gegend beweisen eine etruskische Besiedelung und später ein römisches Zentrum.
In S.Ruffino (ein Ortsteil von Lari) gibt es eine Nekropole aus dem 8-7. Jahrhundert vor Christus. In Casciana Alto gibt es etruskische Grabstätte aus dem 2.-1.Jahrhundert vor Christus und einige Statue die heute in der Burg in Lari, Castello dei Vicari untergebracht sind und können dort im Museum besichtigt werden.
Erobert und als Festung von den Langobarden ausgebaut blieb Lari bis zum 11.Jahrhundert eine freier Ort.
Und dann wird es wie immer kompliziert zwischen Lucca, Pisa und Florenz. Wie fast alle Orte in der Toskana war der Ort Spielball zwischen den Mächten die Jahrhunderte diese Gegend umkämpften und so gehörte der Ort mal zu der einen mal zu der anderen Macht.
Mittelpunkt des Ortes ist die Burg Castello dei Vicari, die nach der Zerstörung (wahrscheinlich 1164 durch die Pisaner) der langobardischen Burg zwischen 1230 und 1287 wieder aufgebaut wurde.
Bis 1962 wurde die Burg als Gefängnis, Wohnsitz des Pfarrers und Gericht genutzt. Im Hof sind 92 Wappen die an die Pfarrer erinnern die dort in 4 Jahrhunderten gewohnt hat.
Heute kann man die Burg für Hochzeiten oder Kongresse mieten und ein Teil der Burg ist ein Museum mit Ausstellungsstücken verschiedener Art. Malerei, Poesie und Kriegsmaterial.
Da diese Festung wirklich mitten im Ort liegt läuft man immer um die imposante Mauer rum wenn man durch den Ort schlendert. Beeindruckend ist auch der Ausblick auf die Hügel der Toskana mit dieser so einmaligen Natur und dem Mix aus Wein- und Olivenanbau, Weizenfeldern und einzelnen alten Höfen die auf den Hügeln stehen und zu denen manchmal noch eine Zypressenallee führt.
Dieser Mix aus Anbau und Natur ist farblich eindrucksvoll und in jeder Jahreszeit anders und trotzdem immer wunderschön.
Nudelfans sollten die Nudelfabrik im Ort besichtigen und die Nudeln unbedingt probieren.
Die kleine Manufaktur wird 1926 von zwei Brüdern gegründet und sie stellen bis heute eine hervorragende Pasta her. Der Wahlspruch der Gründer wird noch heute hochgehalten: Mangiare meno, mangiare meglio. Il segreto di una pasta di grande qualità, è farla in piccole quantità. Was soviel heißt wie: Weniger essen aber besser essen. Das Geheimnis für Nudeln mit hervorragende Qualität ist sie in kleinen Mengen herzustellen.
Mehr Infos gibt es auf der Seite der Manufaktur auf italienisch und englisch (unbezahlte/unbeauftragte Werbung) https://www.famigliamartelli.it
Fotos: Beate Benstetter
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