Wer uns auf den sozialen Netzwerken folgt sieht ja oft wo wir wann sind. Sonntags gibt es oft Videos und Fotos aus der Garfagnana. Manchmal haben wir vorher geplant was wir uns anschauen und manchmal fahren wir einfach los mit einer wagen Idee wo es hin gehen soll.
Da es ja abzusehen war das es einen neuen Lockdown geben würde hätte ich gerne noch vorher ALLE Orte besichtigt an denen ich noch nicht war. Ich weiß schon das ein Menschenleben nicht reicht alles in der Toskana gesehen zu haben aber ich habe irgendwie gedacht das ich noch schnell hier und dort hin möchte bevor ich mich wieder nur 200 m von meiner Wohnung entfernen darf.
Jetzt ist die Begrenzung nicht ganz so streng wie im Frühjahr, wir dürfen uns in der Nähe unserer Wohnung draußen aufhalten, es soll aber darauf verzichtet werden.
Der Vorteil ist ich habe wirklich einige Orte diesen Herbst gesehen, aber muss es immer ein einziger Ort sein den man besucht?
Ist es nicht auch mal schön einfach ein wenig rum zu fahren und die Natur, die Gegend, unbekannte und unspektakuläre Orte auf sich wirken zu lassen?
Wir haben schon die schönsten Orte durch Zufall entdeckt, ein (altes) Hinweisschild oder ein Kirchturm der uns zum anhalten bringt.
Ich liebe ja die unspektakulären Orte, die die keiner kennt und nie einer besucht, wo sich das Mittelalter in die aktuelle Zeit erhalten hat. Dort wo die Zeit stehen geblieben ist, vielleicht nicht im Mittelalter aber irgendwie doch vor vielen Jahren. es ist eine einzigartige Atmosphäre
Am letzten Wochenende bevor wir also wieder zuhause bleiben müssen haben wir eine Gegend oberhalb von Castelnuovo Garfagnana besucht. Zwei kleine Orte wollte ich schon lange mal sehe: Sassi und Eglio.
Es ist oft so, das Orte auf meiner virtuellen Gedanken Besichtigungsliste stehen und auch mal wieder in Vergessenheit geraten. Und dann sehe ich ein Strassenschild und schon ist das Ausflugsziel festgelegt.
Auf dem Weg am Straßenrand habe ich ein Schild gesehen das vor Kirchen steht, aber natürlich zu spät. Wir haben also gedreht und sind zurück gefahren und in den Wald gelaufen um die Kirchenruine zu besichtigen.
Die Chiesa di Santa Maria Maddalena liegt heute am Wanderweg des ‚Volto Santo‘ und stammt wahrscheinlich aus dem 13. Jahrhundert und wurde Sant’Andrea gewidmet. In der Gegend sind die Reste einer antiken Festungsanlage, il Castellaccio. Wir haben die Ruine der Festung nicht gesucht oder besser auf einen anderen Ausflug verschoben.
Die Kirche wurde ab dem 14. Jahrhundert von Nonnen die zum Kloster dell’Angelo von Lucca gehörten. Sie wohnten in einem kleinen Anbau an der Kirche und im 16. Jahrhundert wurde der Name in Maria Maddalena umbenannt. Schon im 17. Jahrhundert gibt es Dokumente in denen die schlechte Verfassung der Kirche erwähnt wird.
Die Ruine liegt vergessen am Waldrand, ein wunderschöner Platz um ein Picknick zu machen.
Auf dem Weg nach Sassi und Eglio kommt man durch Montaltissimo. Von dort sieht man die beiden Orte und die halbe Garfagnana. Einfach mal anhalten, durchatmen und die Gegend auf sich wirken lassen.
Eglio ist ein kleines verschlafenes Dorf mit einer unsicheren Geschichte und wunderschönem Ausblick!
Es gibt wenige bis keine schriftlichen Aufzeichnungen und wenige Hinweise auf den Ursprung des kleinen Ortes.
Anders ist es bei Sassi, von dem man schon von weitem die eindrucksvolle Burg sieht mit der steilen Wand von 470 m bis runter zur Totritte Secca, dem Fluß.
Der Ort wird das erste Mal 849 in einem Testament erwähnt. Ein anders Dokument aus dem Jahr 952 spricht von drei Orten Sassi, Elio (Eglio) und Grancilla. Letzteres gibt es nicht mehr, einzig ein großes Haus ist von diesem Ort erhalten.
Die Festung stammt wahrscheinlich aus der Römerzeit und wurde im 14. Jahrhundert teilweise von den Soldaten aus Lucca zerstört.
Die Kirche stammt aus der Zeit vor dem Jahr 1000 und wurde dann von Matilda di Canossa restauriert.
Es lohnt sich bis zum Aussichtspunkt zu laufen. Dort hat man einen Rundblick über die apuanischen Alpen und das Apennin. Die Welt liegt dem Ort zu Füßen.
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vom Blog:
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