Wer mich kennt oder mir auf den sozialen Medien folgt weiß das ich gerne die kleinen Orte besichtige, die die in keinem Reiseführer stehen, wo erst wenige Touristen waren.
Beim Rumfahren von Ferienhaus zu Ferienhaus sehe ich oft (alte) Ortshinweisschilder die ich auf meine Gedankenliste ’schreibe’ und meist über Jahre, jedesmal wenn ich vorbei komme, denke, dort möchte ich mal hin. Nun gibt es ja unzählige dieser kleinen Orte. Und manche bleiben eben sehr lange auf dieser Liste obwohl wir jede Woche irgendeinen Ort besichtigen.
Letzte Woche bin ich mit einer Freundin baden gefahren. Da es die Woche des Ferragosto war hatten wir keine Lust zum Meer zu fahren und uns ins Getümmel zu werfen. Deswegen ging es zum Fluss Lima und haben an einer wunderschönen Stelle geschwommen und die Kühle des Wassers genossen.
Seid Jahren erzähle ich dieser Freundin immer das es längs der Strasse die Bagni di Lucca und Popiglio verbindet verschiedene Orte gibt die ich UNBEDINGT mal besichtigen möchte.
So sind wir nach dem Baden nach Casoli hoch gefahren.
Geschichte des Ortes:
Die erste Besiedelung stammt aus dem Mittelpaläolithikum ( beginnt vor ca. 300.000-200.000 Jahren und endet vor etwa 40.000 Jahren) und diese Siedler haben nachweislich in den zahlreichen Höhlen der Gegend gelebt. Einige dieser Höhlen wurden später als Keller genutzt.
180 vor Christus schafften es die Römer die Ligurisch-Apuaner aus dem Val di Lima zu vertreiben. Auch das heutige Casoli wurde dann von Römern besiedelt.
Nach dem Zerfall des römischen Reiches kamen und gingen verschiedene Völker. Die Goten und später die Langobarden ließen einige Spuren und so fand man z.B 1981 in einem fast zerfallenen Haus eine Schrift, bestehend aus 13 Zeichen die den Langobarden zugeordnet wurde. Ein einzigartiger Fund!
Dort steht UUOTOMAVEISSI was auf Latein heißt furentihus gratia sit – Wegen der Lage der 3 Höhlen hinter dem Haus wo man die Schrift gefunden hat geht man davon aus das es sich um eine Art Krankenhaus handelte.
Es gibt eine zweite Schrift, nicht weit von der ersten entfernt gefunden wurde die aber bis heute nicht entschlüsselt werden konnte.
Ausserdem gibt es eine Darstellung des Lebensbaums, der der gleichen Zeit zugeordnet wird.
Erste schriftliche Aufzeichnungen stammen aus dem Jahr 983 als ‘Chasule’ vom Bischof aus Lucca an den Visconte Fraolmo übergeben wird.
Am Anfang des 12. Jahrhundert wurde das ‘Castro de Casore’ eine der ersten eingetragenen Städte im Raum Lucca.
Kirche SS.Donato e Andrea
Es gibt keine Dokumente über den Bau der Kirche. Erste schriftliche Aufzeichnungen sind aus dem Jahr 1180, als der Pfarrer Amit und die Konsolen Donte und Orsello aus der Gemeinde Casoli dem Bischof aus Lucca Treue schwuren. In einem früheren Dokument vom 18.3.943 werden nur die ‘Ville‘ in ‘Casule’ und ‘Lacu’ ( ein kleiner Ort der in den folgenden Jahrhunderten zerstört wurde) erwähnt. Deswegen ist anzunehmen das die Kirche zwischen 943 und 1180 erbaut wurde. Die romanische Kirche wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach restauriert so das von der Originalkirche nichts mehr zu sehen ist.
Oratorio Madonna di Loreto
Diese kleine Kirche steht am Ortseingang, es ist gar nichts über den Ursprung bekannt, sie wurde im 17. Jahrhundert komplett restauriert.
Castello di Casoli
Die Festung von Casoli verteidigte den Ort viele Jahrhunderte. Die Festung war eines der bestgebauten im Val di Lima. In direkter Nähe zum heiligen Zentrum der ersten Bewohner ( Ligurisch-Apuaner), gab es wahrscheinlich eine Festung aus Holz die später auch von den Römern genutzt wurde.
Von hier konnte man den engsten Durchgang im Val di Lima überwachen.
Das Zentrum der Burg, welches nicht sehr groß war, bestand aus einem runden Turm ( il Mastio) und einigen wenigen Unterkünften für Soldaten. Die doppelte Mauer auf der Dorfseite ( die andere Seite fällt steil zum Fluß ab) und einige Stellungen für Soldaten beschützten den Ort.
Die Sternwarte der Kelten
Im oberen Teil des Ortes ( località Castello) kann man zwischen den Resten der mittelalterlichen Festungsanlage auch heute noch einige Reste eines astronomischen Kalenders sehen. Dort werden mit großen Steinblöcken und Löchern in diesen Blöcken die Richtung des Sonnenaufgangs und Untergangs vom 21. Juni und der Sonnenuntergang des 21. Dezember dargestellt.
Nicht weit entfernt des Ortes gibt es einen kleinen See (700 m über dem Meeresspiegel) mitten im Kastanienhain. Ein schöner Spaziergang durch den Wald von Casoli in Richtung Casabasciana.
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