Im Dezember wird natürlich auch in der Toskana Weihnachten vorbereitet.
In meinen ersten Jahren hier hatte ich viele Diskussionen warum der Advent 4 Sonntage (und Kerzen) hat. Das mit den vier Sonntagen war ja ok aber die vier Kerzen waren nicht akzeptabel. Gestecke gab es hier nur mit 3 oder 5 Kerzen weil eben vier die Bedeutung der vier Personen hat die den Sarg tragen.
Diese Bedeutung hat sich in den letzten Jahren etwas verwaschen aber noch oft werde ich gefragt was es mit den vier Kerzen und dem Adventskranz auf sich hat. Im Zweifel bin ich halt immer die etwas seltsame Ausländerin.
Auch der Adventskalender hat erst seit ganz wenigen Jahren hier Einzug gehalten und wird oft nicht als solcher genutzt sondern alle Türchen werden gleichzeitig aufgemacht. Einen Nikolaus kennt ma n auch nicht.
Traditionell wird am 8.12 ( Maria Empfängnis) der Weihnachtsbaum geschmückt. Der bleibt bis Befana ( 6.1) stehen. Dann wird nach und nach die Krippe aufgebaut bis am 24.12 abends das Jesuskind als letztes dazu kommt.
Es gibt seit ein paar Jahren auch hier Weihnachtsmärkte, die teilweise sehr schön sind. Mein persönlicher Weihnachtsmarkts Tipp ist der in Massa e Cozzile. Handwerk, Kunsthandwerk und lokale Köstlichkeiten.
Aber wirklich toskanisch sind die vielen Krippen und Krippenspiele die den ganzen Monat dauern und sehr beliebt sind.
Hier in Pescia wird ein Krippenspiel in der ganzen Stadt aufgeführt das als eine der schönsten der Toskana bezeichnet wird. Es spielt in der Zeit von San Francesco mit mehr als 200 Mitwirkenden. Es wird am 17.12 nach der Messe um 11 Uhr und am 6.1 um 12.30 Uhr in mehr als 40 Punkten in der Stadt aufgeführt.
In Ruota , Capannori (LU) wird am 26.12 um 13.30 und um 19 Uhr das Grippenspiel im Dorf mit Kostümen aus der Zeit von Jesus aufgeführt
Auf dem Weg in die Garfganana geht nach Diecimo links eine Strasse nach Pescaglia. Die Stadt der Krippen ist mit vielen Krippen vom 8.12-6.1 geschmückt. Da alle draussen im Freien sind kann man sie jederzeit besuchen.
Die Garfganana selbst ist das Tal der Krippen. Hier hat die Geschichte der toskanischen Krippen ihre Wurzeln. Besichtigen kann man die historischen Figuren im kleinen (Gips) Museum von Coreglia Antelminelli. Vom 9.12 bis zum 6.1 sind viele Krippen im Ort aufgebaut. Teilweise sehr besondere und in besonderen Orten.
Fährt man weiter hoch in die Garfagnana kommt man nach Pieve Fosciana das in der Kunst der Herstellung von Krippen national und international einen wichtigen Stellenwert hat.
Im Ort sind mehr als 40 verschiedene und sehr seltene Krippen aufgebaut. Z.B eine mechanische aus dem Jahr 1973
In Pontecosi (LU) ist in einer Höhle hinter der Kirche eine Krippe mit lebensgrossen Figuren.
usw usw usw es gibt unendlich viele Krippen in allen Formen und Grössen in der ganzen Toskana zu entdecken.
Ein weiterer Weihnachtsbrauch in der Gemeinde Gorfigliano ( Minucciano), Garfagnana (in den aquatischen Alpen zu Füßen des Monte Pisano die in der Provinz Lucca liegen) sind sogenannte Natalecci.
Diese großen Feuer werden von verschiedenen traditionellen Gruppen (die Rioni) an mehreren Tagen bis fast 20 m Höhe mit Holz und Gestrüpp aus der Gegend aufgebaut und zu großen Zylindern gestapelt. Die Lage der Feuer sind so gewählt das man es von weitem sehen kann.
Angezündet werden sie um 18 Uhr am 24.12 wenn die Glocken der umliegenden Kirchen das ave Maria erklingen lassen und sollen die Krippe des Jesuskind wärmen.
Wahrscheinlich stammt diese Tradition aus vorchristlicher Zeit. Das Feuer sollte reinigen, vor Hexen und Geistern schützen und um eine warme und sonnige Jahreszeit bitten. Am Anfang des christlichen Glaubens wurden diese Feuer nicht sehr wohlwollend von Seite der Kirche gesehen. Nach und nach wurde das Bild der Sonne mit dem Bild von Jesus ersetzt und so in den christlichen Glauben eingebunden.
Eine weitere Tradition während der Adventszeit ist die Mandolata di Santa Lucia. Die Tradition wird besonders in der Rione Santa Lucia, eines der traditionellen Dörfer von Castelnuovo Garfagnana hochgehalten. Das Rezept für die Süßspeise aus Nüssen und Kastanienhonig wird innerhalb der Familien weitergegeben.
Der Honig wird lange geknetet, bis eine Art Zopf daraus geflochten wird bevor die Nüsse dazugegeben werden.
Weihnachten wird hier mit dem grossen Mittagessen (mindestens 6-8 Gänge) am 25.12 gefeiert. Heute bekommen die Kinder am 25.12 morgens die Geschenke. Früher ( vor 50 Jahren) gab es an Weihnachten Obst und Süssigkeiten für die Kinder ( ein wenig wie der Nikolaus in Deutschland) und die Geschenke brachte die Befana am 6.1
Wer mehr über den Brauch der Befana erfahren möchte kann ja hier mal weiterlesen: Befana
Ferienhäuser:
Casa 7 Castella
Casa Aramo
Kommentiere hier