Cerreto Guidi

Ich habe es schon die Tage auf Facebook geschrieben, langsam komme ich wieder dazu etwas hier auf dem Blog zu schreiben. Das heisst natürlich nicht das wir im Sommer nie etwas besichtigen. Natürlich viel weniger als in der Zeit wenn keine Gäste da sind aber ab und zu besichtigen wir was, schon alleine weil ich es liebe irgendwelchen Schildern nachzufahren. So findet man wunderschöne vergessene Orte oder auch schon mal …gar nichts.

Heute möchte ich allerdings über Cerrito Guidi schreiben, wir waren dort im Frühling an einem etwas diesigen Tag, wie oft hier in der Toskana sollte man eigentlich nur an klaren Tagen rumfahren um die schöne Aussicht besser fotografisch einzufangen, allerdings ist das Licht an diesigen Tagen sehr sehr schön.

Cerreto Guidi ist durch die Lage auf dem Hügel an der stelle wo sich das Arnotal zum Tal von Pisa und zur Via Francigena öffnet. 
Der Ort wird im achten Jahrhundert nach Christus das erste Mal erwähnt. Damals hieß der Ort noch Cerreto in Greti, abgeleitet von den vielen Eichen in der Gegend. 

Als die reiche und einflussreiche Familie Guidi im Ort baute benannten sie den Ort in Cerreto Guidi um, einfach weil sie es konnten.
Die Familie Guidi hatte zahlreiche Besitztümer, am Ende des XII Jahrhunderts bestätigt ein kaiserliches Dokument das die Familie über 200 Burgen und Grundstücke besaß, das bekannteste mit Sicherheit die Burg von Poppi im Casentino.

Wenn die Familie Guidi dem Ort den Namen gaben dann gab die Familie Medici dem Ort sein Aussehen. 

Cosimo der Erste sah in dem Ort die Möglichkeit dort Ruhe vom stressigen Alltag zu finden und seinen Lieblingsbeschäftigungen nachzugehen: Jagen und in der Natur spazieren gehen.
Die Villa die wir heute sehen war als Jagdhütte gedacht. 
Die Burg der Familie Guidi wurde abgerissen und das Material für verschiedene Medici Villen in der Toskana genutzt, es ist davon auszugehen das die Burg schon eine Ruine war als die Medici diese kauften. Die Familie Guidi musste die Burg 1273 verkaufen und danach war sie sich selbst überlassen. 

Die Stadtmauer kann man durch die Form des Ortes noch erahnen und drei der 4 Tore sind zerstört , einzig im Nordwesten ist die Porta a Palagio noch erhalten .

Die Kirche ‘Oratorio di San Rocco’ ist offiziell auf das Datum 1575 bezeichnet allerdings nimmt man an das die wahrscheinlichere Daten zwischen zwischen dem 14. und 15. Jahrhundert liegt als viele kleine toskanische Ortschaften diesem Heiligen Kirchen und Kapellen nach der Pest huldigten. Im Inneren der Kirche befindet sich ein kleines Museum einer der vier Ruine der Stadt , Porta Fiorentina.

Die Pieve di San Leonardo wurde vor dem 10. Jahrhundert erbaut und liegt genau neben der Medici Villa, leider ist von der ursprünglichen Kirche nichts erhalten weil Cosimo il Primo im 16 Jahrhundert die Kirche komplett restaurieren ließ.
Sehenswert der Taufbrunnen aus Terracotta von Giovanni della Robbia von 1511 und ein Holzkreuz von Giambologna.
U$ber der Eingangstür ist eine Terrasse und diese ist mit der Villa verbunden, so konnte die Familie Medici ungesehen an der Messe teilnehmen.

Die Villa Medici 
Alle Strassen von Ceretto Guidi führen zur Villa, die als Jagdhütte Ende des 15. Jahrhunderts erbaut wurde und dann während des 16. Jahrhunderts zu der aktuellen Villa ausgebaut wurde. 
Die Villa wurde viel genutzt von der Familie Medici, als Jagdvilla und bei den Fahrten von Pisa und Florenz.
Am 15.7.1576 wird hier in der Villa Isabella de’Medici von ihrem Mann ermordet. 

1738 geht die Villa in den Besitz der Familie Lorena über, nachdem die Medici ausgestorben sind, diese verkaufte die Villa an die Familie Tonini aus Pistoia 1780, seitdem wurde die Villa mehrmals verkauft bis sie von Galliano Boldrini an den Staat geschenkt wurde mit der Auflage ein Museum daraus gemacht wurde. 

Im Inneren das Museum zur Geschichte der Jagd und lokaler Geschichte. 
Das Museum ist ganzjährig geöffnet und Eintritt und Führung umsonst.