Ostern in der Toskana

 

 

 

Ich habe ja in den letzten Tagen immer mal wieder auf verschiedenen sozialen Netzwerken die Ostereier gepostet die es hier jetzt überall gibt.

In Italien gibt es keine gefärbten Hühnereier und kaum kleine Schokoladeneier. Die italienischen Ostereier sind gross bis riesig. Im Ei ist immer ein Geschenk. Es gibt natürlich vom kleinen Spielzeug im indutriell hergestellten Ei bis hin zum echten Schmuckstück im handgefertigtem Schokoei alles.

Ostern hat als Familienfest einen hohen Stellenwert und kommt ganz kurz nach Weihnachten. Es gibt zwar den Spruch: ‘Natale con i tuoi e Pasqua con chi vuoi’ (Weihnachten mit den Deinen und Ostern mit wem Du willst) aber der bezieht sich auf den Ostermontag und eventuell noch auf den Sonntagnachmittag in jedem Fall aber: NACH dem Familienmittagessen.

Da es eines der wichtigsten Essen im Jahr ist, gibt es mindestens 4/5 Gänge und oft von jedem Gang noch verschiedene Gerichte.

Der Ostermontag ist traditionell DER Ausflugstag (zusammen mit Ferrragosto am 15.8) Man fährt mit Feunden und/oder Familie eine Stadt/Museum oder anderes besichtigen und macht ein Picknick. Falls Sie unterwegs sind stellen Sie sich darauf ein das überall viel los ist.

Wichtig ist gerade hier auf dem Land die kirchliche Tradition, für mich als Norddeutsche und Protestantin natürlich ganz neu:

Am Sonntag vor Ostern, am ‘domenica delle palme’, werden Palmenblätter oder wie hier Olivenzweige in der Kirche geweiht.

Die Olivenbäme werden ja gerade im Moment beschnitten, so das ausreichend Olivenzweige zur Verfügung stehen. Diese Zweige werden in den Haushalten bis zum nächsten Jahr behalten zum Zeichen des Friedens (oft klemmen sie hinter einem Bild oder stehen in einer Vase)

Donnerstag (giovedi santo) besucht man 7 Kirchen. Wenn man in einem kleinen Ort mit nur einer Kirche wohnt kann man auch sieben Mal in die gleiche Kirche gehen. Nach jedem Gebet verlässt man die Kirche um dann wieder rein zu gehen.

Ausserdem werden am Donnerstagabend während der Messe die Füsse der Gläubigen vom Pfarrer gewaschen.

Am Donnerstag und am Freitag besucht man die Sepolcri, eine Nachempfindung der Gruft. Oft sind diese Bilder aus Blumenblättern oder gefärbter Holzspäne gestreut.

Venerdi santo also Karfreitag ist kein Feiertag in Italien, deswegen findet  die Prozession der Via Crucis am Abend statt.

Danach wird die Statue die Jesus darstellt bis zur Auferstehung nicht alleine gelassen (so wie es bei allen Toten hier üblich ist) in den Kirchen liegen Listen aus in denen man sich einschreiben kann wann man die Totenwache machen möchte.

Wenn Sie etwas sehr besonderes erleben wollen fahren Sie nach Vagli Sopra. Dort wird  am Freitagabend die Passionsgeschichte auf den Strassen des Dorfes und im Dialekt aufgeführt. Sie werden wie ich nichts verstehen, aber es ist trotzdem sehenswert!

Meine Schwiegermutter hat mir erzählt das man früher  die Auferstehung am Samstag um 12 Uhr gefeiert hat und man dann auf die Felder ging um die Erde zu küssen. Heute ist die Auferstehung um Mitternacht so das sich diese Tradition verloren hat.

Dafür wird um Mitternacht ein grosses Feuer angezündet, als Zeichen das das Licht zurückgekehrt ist.

Ferienunterkünfte:

Casa Aramo

 

Antica Casa Naldi

Von unserem Blog:

Aperitif