Wie jedes Jahr im März findet auch dieses Jahr die Ausstelllung “Antiche Camelie della Lucchesia” statt.
hier Infrmationen auf italienisch: http://www.camelielucchesia.it
(unbezahlte und unbeauftragte Werbung)
Es sind immer mehrere Wochenenden, die genauen Termine gibt es auf der Webseite.
Die Ausstellung findet in Pieve und San Andrea di Compito statt. Die beiden Dörfer sind in der Nähe von Lucca.
Aber auch viele der Villen bzw der Gärten der Villen sind während der Ausstellungswochenenden geöffnet um die teilweise Jahrhunderte alten Kamelienpflanzen bewundern zu können.
Hier ein paar Hintergrundinformationen zu den Kamelien:
Kulturgeschichte
Die Camellia japonica L. (Familie Theaceae) kommt ursprünglich aus China und Japan wo sie als Zierstrauch seit der Antike angebaut wurde.
Sie wurde im 16. Jahrhundert nach Europa importiert. Die ersten schriftlichen Nachweise lebender Kamelien in Europa berichten von Pflanzen um 1747 in England.
In wenigen Jahren verbreitete sich die Kamelie in ganz Europa. Es wurde eine Modepflanze und ihr Erfolg ist vergleichbar mit dem Erfolg den die Tulpen im 16. und 17. Jahrhundert hatten. Auch der Roman Dumas“Die Kameliendame” aus dem Jahr 1848 trug zum Erfolg bei.
Die erste offiziell ausgepflanzte Kamelie in Italien wurde um 1760 im Park in Caserta gepflanzt.
In den Jahren danach verbreitete sie sich sehr schnell in den höhreren Gesellschaftsschichten und die relative Leichtigkeit der Hybridisation und der spontanen Mutation brachte viele dazu neue Sorten zu züchten.
Dank der Arbeit von Baumschulen und Mitglieder des Adels denen die Kamelie sehr gefiel wurde Florenz zum Mittelpunkt des Anbaus.
Es folgten Mailand mit der Sammlung des Dr. Sacco (12000 Pflanzen, die heute nicht mehr existieren weil sie der wachsenden Stadt weichen mussten) Rom, Brescia, Lago Maggiore und Genova. Lucca und Capannori.
Die Langlebigkeit der Kamelien erlaubt uns auch heute noch die historischen Kulturen aus dem 18.Jahrhundert zu bewundern.
Ein besonderes Jahrhundert; die Vereinigung Italiens und der Zerfall der adeligen Gesellschaft sowie die folgenden zwei Weltkriege die die exotischen Planzen in Vergessenheit geraten liessen.
Zum Glück haben die Pflanzen in einigen klimatisch guten Gegenden wie der Raum um Lucca und die Gegend um Verbania überlebt und wurden in den 80 und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts wiederentdeckt und haben heute Liebhaber in der ganzen Welt!
Die Kamelie in der Toskana
Die Toskana ist seit dem 18. Jahrhundert die Region in Italien die am meisten Liebhaber und Züchter hatte. Florenz war die Stadt mit der wichtigsten Sammlungen wie die des Grafs Ridolfi im Anwesen in Bibbiani in Empoli, des Professors Emilio Santarelli und des Cavalier Franchetti. Nicht weniger gross die Sammlungen von Conti Bouturlin, Franco, Rossi, Guicciardini, Gattai, Luzzati, Magnani, Sodini etc.
Die berühmtesten Baumschulen mit Sitz in Florenz waren Burnier-Grilli, Arnaud, Franchetti, Luzzati, Pagliai, Mercatelli und Scarlatti welche die grӧsste Sortenvielfalt in der Toskana und europaweit hatten. Die meisten sind verloren gegangen weil sie im Topf gezogen wurden wegen dem nicht optimalen Boden und Klima in Florenz.
In Lucca gab es auch einige Liebhaber wie die Torrigiani, Buonvisi, Balbani, Burlamacchi, Mansi, Garzoni Venturi und andere. In Capannori sind Borrini und Orsi zu erwähnen.
Dank der Baumschulkataloge des 19. Jahrhunderts konnte man die antiken Kulturen erkennen und sortieren und die noch vorhandenen Pflanzen benennen.
Kamelien sind langlebig (200-300 Jahre), braucht nicht zu harte Winter (verträgt Spitzen von bis zu -20 Grad wenn diese nicht zu lange anhalten) und nicht zu heisse Sommer, einen leicht sauren Boden und Halbschatten.
Ferienwohnungen:
Casa Eduardo
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