Um nach Benabbio zu kommen hat man zwei Möglichkeiten.
Entweder man fährt von Collodi die ‘Strada della Carta’ also die sogenannte Papierstraße ( warum sie so heißt schreibe ich ein andermal) bis nach Benabbio und dann im Ort vor der Kirche rechts hoch durch den Ort.
Oder man fährt von Bagni di Lucca Richtung Collodi und dann eben nach der Kirche links hoch.
Wir sind dann bis zum letzten Parkplatz des Ortes hochgefahren ( der ist bei der Kirche Oratorio dei Santi Filippo e Giacomo ) und danach läuft man durch den Ort bis man links der Wanderweg hochgeht. Der Weg ist nach dem Ort sehr gut ausgeschildert und nicht schwierig, außer das man von 479 m Höhe des Ortes bis auf 600 m geht wo die kleine Kirche ‘Chiesa di San Michele’ und die Reste der Festungsanlage liegen.
Man braucht ca 30 Minuten bis zur Kirche und es sind hin und zurück knapp 5 km wenn man dort oben noch ein wenig nach den Ruinen der Festungsanlage sucht. Da es fast nur durch den Wald geht ist der Spaziergang auch im Sommer toll.
Ein wenig Geschichte:
Bennabio wird das erste Mal im Jahr 983 erwähnt. Am Anfang hieß der Ort Menabla und danach Menabbia und dann Menabbio bis der Name Mitte des 17. Jahrhunderts vom Pfarrer des Ortes in Benabbio geändert wurde.
Benabbio gehörte lange der mächtigen Familie Lupari, dessen bekanntester Vertreter Lupo war, weil er politisch sehr aktiv war und in viele Intrigen in den Kriegen zwischen Florenz , Pisa und Lucca verstrickt. Um genau zu erklären was passiert ist müsste man in die Geschichte der weißen und schwarzen Guelfen eintauchen das hier eindeutig zu weit führt.
Vielleicht nur so viel als Castruccio Castracani im Jahr 1328 starb übernahm Marsilio Rossi die Macht in Lucca und aus Angst das Pisa oder Florenz die Festung übernahmen befahl er die Zerstörung. Das alte Dorf in und um die Festung blieb ungeschützt und wurde während der Pest 1348 durch ein Feuer komplett zerstört.
Eigentlich sollten die Lupari den Apennin überwachen um Angriffe auf Lucca von Seiten Florenz zu beschützen aber Lupo betrog die Luccheser um seinem Freund Ermanno Tredici aus Pescia zu helfen. Statt beim Angriff von Florenz 1334 seine Männer wie abgesprochen zur Verfügung zu stellen schickte er nur die Hälfte und erlaubte den Florentinern den Ort Cerbaia einzunehmen und somit den strategischen Punkt um Lucca von hinten anzugreifen zu können.
Nachdem die Florentiner in Altopascio besiegt wurden zogen die Luccheser nach Benabbio um Lupo zu bestrafen. Dies war möglich nachdem Karl IV eingriff und alle Orte des Val di Lima schworen Lucca wieder Treue.
Die Burg wurde 2 Monate belagert und nach dem Sieg wurde Lupo und seine Familie verbannt und sie wurden in Bologna aufgenommen.
Eine Legende erzählt das er bei dem Fluchtversuch durch einen Geheimgang verschollen ist.
Seine politische Wichtigkeit verlor der Ort endgültig als im 16. Jahrhundert als wichtige Persönlichkeiten anfingen die Sommer in Bagni di Lucca zu verbringen und so übernahm Bagni di Lucca viele politische Aufgaben für das ganze Tal.
Die Burg und die Kirche S.Martini:
die Reste der Burg und Festungsanlage liegen auf einem Ausläufer der Bergkette Pizzorne etwas über 600 m und man sieht von dort das ganze Tal des Flusses Lima ( Val di Lima) und einen Teil des Tales des Flusses Serchio.
Wenn man sich den Hang, der teilweise sehr steil ist ohne Bäume vorstellt weiß man warum genau dieser Ort für die Festung gewählt wurde.
Es ist eine der Festungen um die sich viele Geschichten und Legenden ranken und man gleichzeitig sehr wenig weiß ausser das die Festung extrem wichtig war in den Kriegen zwischen Lucca und Florenz im Mittelalter. Das erste wirkliche Dokument stammt aus dem Jahr 1333 als die Zerstörung befohlen wurde. Leider erstreckt sich die fehlende Dokumentation auch auf die Kirche S. Michele die auf dem Gelände der Burg steht. Es wird angenommen das die Kirche gleichzeitig mit der Festung gebaut wurde man weiß aber nicht, ob die heutige Kirche die ist die zur Zeit der Festungsanlage dort stand oder ein restauriertes späteres Gebäude.
Die jetzige Kirche hat die Jahreszahl 1218 eingemeißelt, vielleicht das Jahr als sie das letzte Mal geweiht wurde? Oder auch erweitert oder restauriert? Man weiß es nicht , allerdings ist man sich sicher das dort vorher eine andere Kirche stand und es wird angenommen das diese aus den Jahren vor dem Jahr 1000 stammt.
Die Burg hatte die Form eines Halbmonds und war 600 m2 groß ( 200 m klang und 30 m breit)
Vor ein paar Jahren hat die Universität Pisa mit archäologischen Ausgrabungen angefangen um nicht nur Die Burg, den Friedhof und Bauernhäuser freizulegen sondern auch Häuser reicher Familien die am Ende des Hügelkamms standen. Leider ruhen die Ausgrabungen aktuell.
unsere Ferienunterkünfte:
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Bagni di Lucca
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