Heute wollten wir die Pieve dei Santi Maria e Leonardo besichtigen und von dort weiter zu einer anderen Pieve in der Nähe. Als wir um die Pieve gelaufen sind habe ich zwischen den Oliven einen Turm gesehen.
Wir sind hingefahren und haben das mittelalterliche Dorf Artimino, die Medici Villa und ein Gebiet das im 7. und 8. Jahrhundert vor Christus von Etruskern besiedelt wurde ‘entdeckt’.
Wir sind zu einer Gruppe von Nekropole gelaufen. Es geht ca. 10/15 Minuten durch die macchia mediterranea bis man zu den Grabstätten kommt. Wir werden bald wieder hinfahren weil wir viele Wildspargelpflanzen gesehen haben, leider ist ja aktuell noch zu früh für den Spargel.
Eine weitere Ausgrabungsstätte ist ca 6 km entfernt im Ort Comeana. Dort kann man von Montag – Samstag 9-11 Uhr die Gräber besichtigen.
Das die Etrusker in dieser Gegend gesiedelt haben mit man erst in den 1960er Jahren entdeckt als nach einem Waldbrand die ersten Gräber entdeckt wurden.
Hier ein paar (geschichtliche) Informationen:
Artimino und der gesamte Montalbano lagen geografisch sehr günstig. Im Flusshafen am Fuße des Hügels, am schiffbaren Arno, kamen Schiffe aus dem Meer an. Karawanen kamen aus Siena und Volterra vorbei. Und von dort ging es weiter über den Apennin zur Po Ebene.
Die goldenen Jahre waren zwischen dem achten und siebten Jahrhunderts vor Christus: die sogenannte Orientalisierungszeit. Und aus dieser Zeit bleiben außergewöhnliche und wundervolle Kunstschätze erhalten. Die Anwesenheit der “tusci” wird jedoch bis zum 1. Jahrhundert v.Chr. bezeugt.
Das etruskische Artimino stand sehr wahrscheinlich wo heute das mittelalterliche Dorf und die majestätische Medici-Villa “La Ferdinanda” stehen.
Weiter unten in Richtung Prato Rosello gab es eine riesige Nekropole und auch wo heute die mittelalterliche Pieve Santi Maria e Leonardo befindet, gab es etruskische Bauten, wie so oft wurde die Pieve wohl auf einen schon bestehenden Kultort gebaut.
Es gab auch Gräber in der Nähe der Stadtmauer, in der Ortschaft Grumolo und in der Ebene unterhalb von Comeana.
Es gibt auch ein archäologisches Museum im Ort wo alle bis heute gefundenen Objekte ausgestellt werden.
Die Burg von Artimino, deren Überreste noch teilweise sichtbar sind, wurde seit 1026 dokumentiert und war aufgrund ihrer strategischen Lage eine sehr wichtige Grenze der Gemeinde Pistoia.
Aus derselben Zeit stammt der Turm (heute mit Uhr), der seit jeher den Zugang zum Stadtzentrum kennzeichnet.
Ab dem Jahr 1204 kämpfte Pistoia und Florenz um den Ort und Artimino gehörte immer mal wieder einem oder dem anderen.
In der Renaissance wurde es zusammen mit dem nahegelegenen Jagdgebiet und Reservat zu einem Gut von Medici. 1559 ordnete Cosimo I. die Reform der Sonderstatuten an.
Heute gehört der Ort zur Provinz Prato.
Pieve dei Santi Maria e Leonardo
Nicht weit vom Herzen des Dorfes, auf dem Hügelkamm, erhebt sich aus einer grünen und üppigen Vegetation die Pieve, wird sie das erste Mal 998 n. Chr. schriftlich erwähnt. Die Kirche ist ein seltenes Beispiel eines vorromanischen Gebäudes: Erst wurde sie Maria geweiht und der Name Leonardo erscheint 1553.
Medici-Villa “La Ferdinanda”, auch Villa der hundert Schornsteine genannt
Vom Dorf Artimino führt eine schöne Allee zur Medici-Villa “La Ferdinanda”. Das imposante Bauwerk wurde vom Großherzog von Toskana, Ferdinando I dei Medici, einem Liebhaber der Jagd und guten Weins, in Auftrag gegeben und 1596 vom Hofarchitekten Bernardo Buontalenti entworfen.
In nur vier Jahren, von 1596 bis 1600, waren die Arbeiten abgeschlossen. Das schlichte und elegante Gebäude ist aufgrund seiner vielfältigen Schornsteine mit unterschiedlichen Formen, die es charakterisieren, allgemein als “Villa mit hundert Kaminen” bekannt.
Umgeben ist die Villa von einem grossen Park. Villa und Park können nicht besichtigt werden weil sie zu einem Hotel gehören.
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